Fokus auf Teamleistung anstatt Individuum – Gespräch unter Lean Healthcare-Experten

TQM ist hier in Japan wirklich stark verbreitet und nach der vergangenen Woche in der Spitalwelt Japans liegt der Fokus ganz klar auf Patienten- und Mitarbeitendensicherheit. Auch wenn noch viel getan werden kann, so ist es erstaunlich, dass im Land des Kaizen die TPS- und Lean-Methoden noch nicht besser etabliert sind. Mark Graban, ebenfalls ein Lean Heathcare-Experte, und ich haben uns einmal getroffen, um einige Punkte gemeinsam zu reflektieren und vertieft zu diskutieren.

Mark hat einige Jahre bei GM gearbeitet und ist durch seinen ehemaligen Chef zu Kaizen gekommen. Zur Zeit begleitet er Krankenhäuser in den USA bei der Einführung von Lean Management und Kaizen.

Oliver Mattmann: «So, Mark, was sind für dich die grössten Unterschiede bei der Verbesserung im Gesundheitswesen im Vergleich mit der Industrie?»

Mark Graban: «In vielen Prozessen im Krankenhaus und im Gesundheitswesen ist der Kunde (Patient) ein Teil des Prozesses. Bei der Leistungserbringung und Verbesserung ist es sehr wichtig, diesen Unterschied zu erkennen. Ebenfalls findet man im Krankenhaus eine etwas «andere Art» von Mitarbeitenden. Die Mitarbeitenden im Krankenhaus haben häufig zu Beginn eine intrinsische Motivation, anderen Personen zu helfen, wo hingegen im industriellen Umfeld eher der Lohn im Vordergrund steht. In der Industrie haben die Mitarbeitenden gelernt in Prozessen zu denken, dies fehlt im Spital nach wie vor. Viel zu häufig erleben wir immer noch, dass bei Problemen zuerst die Schuldigen gesucht werden, anstatt das Problem zu lösen und daran zu arbeiten.»

Oliver Mattmann: «Ja, dass stimmt und vor allem haben wir im Spital eine starke Experten-Organisation, welche im industriellen Umfeld eher weniger vorhanden ist.»

Oliver Mattmann: «Während deiner Arbeit bewertest du die Spitäler auch?»

Mark Graban: «Ja, jedoch habe ich kein Assessment oder Rating Tool. Es geht um basierte Fakten. Häufig achte ich auf die Patienten- und Mitarbeitersicherheit. Die Anzahl umgesetzter Kaizen-Aktivitäten sind natürlich ein wichtiger Input, um zu sehen, ob das Krankenhaus auf einem guten Verbesserungsweg ist.»

Oliver Mattmann: «Häufig sehen wir, dass die Kliniken und Spitäler nach einer guten Phase den «Startschwung» nicht wirklich fokussiert weiterziehen und die Aufrechterhaltung sehr anstrengend ist. Was ist der Grund dafür?»

Mark Graban: «Im Vordergrund sollte eigentlich die Problemlösung und deren Verbesserungen stehen, also die Entwicklung der Mitarbeitenden. Jedoch sehen wir, dass der Fokus bei der Einführung im Spital eher auf den Methoden und Tools liegen, als deren Entwicklung der Problemlösekompetenz.»

Oliver Mattmann: «Viele Industrieunternehmen reduzieren laufend die Losgrösse, um die Verbesserungsleistung am Leben zu erhalten. Wie können wir diese Mini-Krisen im Spital kontinuierlich etablieren?»

Mark Graban: «Viele Spitäler haben schon genügend Krisen. Druck ist sofern hilfreich, wenn er in den Bereich der Teamarbeit fliesst. Den Druck nur auf eine Berufsgruppe zu erhöhen, scheint mir eher weniger geeignet. Im Zentrum muss die teamübergreifende Zusammenarbeit stehen.»

Oliver Mattmann: «Vielen Dank Mark für das tolle Experten-Gespräch! Wir bleiben weiterhin in Kontakt.»

Übrigens: Highest Quality in der Wäscherei des Hotels! Gestern war Wäschetag und die Qualität des Waschens und des Bügelns war unglaublich gut; alles wurde sorgsam gemacht.

Experten-Interview und Gespräch mit Mark Graban
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