Werkzeugausgabe – zentral oder dezentral

Werkzeugausgabe – ist zentral oder dezentral sinnvoll?

Es gibt kein grundsätzlich richtig oder falsch. Selbstverständlich ist der Entscheid, ob eine einzige Materialausgabe zentral oder mehrere kleine Ausgaben dezentral realisiert werden, von vielen Faktoren abhängig. Verwendungshäufigkeit, Komplexität, Kosten, vorhandener Platz, sind nur einige der wichtigen Entscheidungseinflüsse.

Erst vor kurzem war ich in einer Firma, bei der die Öffnungszeiten ähnlich wie in einer Botschaft auf eine Stunde vormittags und eine Stunde nachmittags begrenzt wurden. „Wir möchten kein zusätzliches Personal“, war die Antwort auf meine Frage, weshalb die Werkzeugausgabe nur so kurze Öffnungszeiten hat. „Wenn alle Mitarbeiter und Bereiche dezentral ihre Werkzeuge beschaffen, gibt es ein Chaos und die Werkzeuglager wären unkontrollierbar“, war die Aussage als ich fragte, ob mehrere dezentrale Ausgaben hilfreich wären. Das so genannte Chaos und auch die Höhe der Bestände haben nicht zwingend mit der zentralen/dezentralen Organisation zu tun. Was wäre wenn die Beschaffung der Werkzeuge zentral organisiert würde, um eine hohe Standardisierung zu gewährleisten, aber die Lagerung dezentral organisiert wäre? Meistens sind die unkontrollierbaren Lagerbestände viel höher, bei nur zwei Stunden Öffnungszeiten der Ausgabe, als wenn die Werkzeuge immer verfügbar sind. Bei kurzen Öffnungszeiten werden die Mitarbeiter, aus Angst vor Versorgungsengpässen, möglichst viele Werkzeuge mitnehmen. Diese zusätzlich bezogenen Werkzeuge landen dann unkontrolliert in den Schubladen der Mitarbeiter. Somit sind die unkontrollierten Bestände bei kurzen Öffnungszeiten meistens höher.

Wenn dezentrale Ausgaben installiert werden, müssen die Bestände kontrolliert und mit möglichst geringem Aufwand verwaltet werden. Hierfür eignet sich die Methode Kanban. Mittels Kanban könnten die dezentral gelagerten Werkzeuge täglich nachgefüllt werden, ohne dass jemand täglich die Bestände kontrollieren muss. Diese Methode hilft die Bestände vor Ort tief zu halten mit gleichzeitig sehr hoher Verfügbarkeit.

Wenn die Werkzeuge bei verschiedenen Prozessen/Maschinen/Abteilungen zum Einsatz kommen, wäre eine Kombination von zentralen und dezentralen Lager ratsam. Werkzeuge mit Verwendung in verschiedenen Bereichen würden zentral beschafft und in kurzen Intervallen möglichst nahe bei den Verbrauchern vor Ort aufgefüllt. Die Höhe der Lagerbestände wird durch die Wiederbeschaffungszeit bestimmt. Wenn also die dezentralen Werkzeugausgaben zum Beispiel täglich durch die zentrale Ausgabe aufgefüllt werden, kann der Lagerbestand in den dezentralen Ausgaben sehr tief sein. Werkzeuge mit Verwendung an nur einem Ort würden direkt in die dezentrale Ausgabe vor Ort geliefert. Die Beschaffung könnte auch in diesem Fall, sofern sinnvoll, weiterhin zentral erfolgen.

Warum zentral?

–      Eine Verantwortung
–      Bündelung der Beschaffung (Mengenrabatte)
–      Einfacher Wareneingang
–      Nur 1 Lagerort

Warum dezentral?

–      Kurze Wege
–      Hohe Verfügbarkeit
–      Keine Wartezeiten
–      Höhere Produktivität

Diese Auflistung ist selbstverständlich nicht abschliessend. Es soll aufzeigen, dass beide Modelle ihre Berechtigung haben. Warum nicht die Vorteile beider Modelle kombinieren? Als zusätzlichen Nebeneffekt werden Königreiche eingerissen und eine engere Zusammenarbeit gefördert.

Es gilt der Grundsatz:
Je häufiger die Verwendung, desto näher beim Verbraucher lagern!

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